In der zweiten Hälfte der Neunziger Jahre gelang es SECUMAR, eine Reihe von bahnbrechenden Erfindungen für die Rettungswesten-Technik zur Serienreife zu bringen.
Die Unternehmens-Philosophie des Firmengründers Jost Bernhardt bestand darin, mit dem Erreichten niemals zufrieden zu sein und stets bessere Lösungsmöglichkeiten für ein Problem zu suchen. Dieser Auffassung sind eine ganze Reihe von Entwicklungen entsprungen, die SECUMAR zum Technologieführer auf dem Gebiet von Rettungswesten werden ließen.
Dazu gehörten unter anderem die Entwicklung der SECU 17, des Klassikers unter den Feststoffwesten, der auch heute noch im Einsatz ist. Dazu zählen ebenfalls die Entwicklung der ersten Auslöseautomatik und die „unsichtbare Rettungsweste“ mit Patentfaltung, der Lifebelt an Rettungswesten, die Notlichter – und auch ein Spezialsystem für Extrem-Situationen.
Einige Beispiele:
Das Duo Protect System
Duo Protect – hinter diesem Begriff verbirgt sich ein Schwimmkörper mit doppellagigen Struktur, ähnlich wie bei einem Sandwich. Sie wurde in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) entwickelt. Das Prinzip: Im Inneren besitzt der Schwimmkörper eine zweite Haut in Form einer reißfesten Folie. Sie verhindert, daß die Weste durchscheuert und widersteht Stichen in erheblichem Maß. Das Material der Folie dehnt sich anders als die Außenhaut des Schwimmkörpers. Für den Fall, dass die äußere Haut doch einmal beschädigt werden sollte, drückt die Innenfolie gegen die Außenschicht und verschließt somit das Leck wieder.
Die Auslöseautomatk 4001 S
Die SECUMATIC 4001 S gehört zu einer völlig neuen Generation von Auslöseautomatiken. Bedienungsfehler sind unmöglich geworden. Nur noch ein Rot-Grün-Indikator ist notwendig, um alle Informationen über den Zustand des Auslösers zu geben, der damit vier Vorbedingungen kontrolliert:
- eingelegte Automatik-Tablette,
- eingesetzte und
- gefüllte Kohlendioxid-Patrone sowie
- funktionsbereiter Handauslösehebel.
Ein fehlerhaftes Einsetzen der Kohlendioxid-Patrone ist unmöglich geworden. Denn der Bajonett-Verschluss nach dem „Key dock-System“ lässt kein Verkanten oder fehlerhaftes Eindrehen mehr zu. Sind alle Voraussetzungen erfüllt, ist einem einzigen Indikator allein die volle Funktionsbereitschaft zu erkennen. Mit dieser patentierten Indikatortechnik hat SECUMAR weltweit Maßstäbe gesetzt und ist beispielsweise zur Nummer 1 in den USA geworden.
Das „intelligente“ Überdruckventil
Die Menge des Gases in den Kohlendioxid-Patronen ist auf das Volumen der Schwimmkörper der Rettungswesten abgestimmt. Doch trotzdem gibt es Momente, in denen ein Überdruck im Schwimmkörper entstehen könnte. Dazu zählen einerseits Auswirkungen durch das Klima. In Wärme entwickelt das Gas ein größeres Volumen als in Kälte. Andererseits kann es bei Doppelkammer-Schwimmkörpern notwendig werden, Füllgas abzulassen. Wenn zusätzlich zur prall gefüllten ersten Kammer die zweite Kammer gefüllt wird, könnte es zu Beschädigungen der eng aneinander liegenden Kammern kommen. Das Problem wird um so größer, je größer das Volumen des Doppelkammerschwimmkörpers ist.Aus diesem Grund werden Überdruckventile eingesetzt. Ventile der üblichen Bauart lassen sich auf Grund ihrer Mechanik und einer großen Austrittsöffnung nur verhältnismäßig grob einstellen. Das „intelligente“ Überdruckventil von SECUMAR bietet da mehr Komfort, weil es sich viel feiner justieren lässt. Geheimnis dieses Erfolgs ist, dass das neue Ventil eigentlich aus zweien besteht. Eines mit großer Öffnung sorgt für den gewünschten schnellen Abbau des Überdrucks in der ersten Phase, ein zweites mit einer kleiner Öffnung bewirkt, dass der Aufblasdruck fein eingestellt werden kann.
Der Klick-Beschlag
SECUMAR-Technikern gelang es erstmalig, einen Gurtbeschlag zu entwickeln, der nach dem gleichen Prinzip funktioniert wie der beim Anschnallgurt in Autos. Daraus ergibt sich der Vorteil, dass das Anschnallprinzip der Rettungsweste auch demjenigen schon bekannt sein dürfte, der sich erstmalig eine Weste anlegt und der sich vielleicht mit ansonsten unbekannten Systemen erst zurecht finden müsste.
Klick-Beschlag – was so banal klingt, war keine leichte Aufgabe. Denn bei Rettungsmitteln sind die Ansprüche an die Zuverlässigkeit von Systemen extrem hoch. In umfangreichen und langwierigen Untersuchungen erbrachte SECUMAR den Nachweis über die Sicherheit des neuen Systems, damit es zugelassen werden konnte.
Selbst wenn die hier beispielhaft aufgeführten Komponenten und System heute noch das technisch Machbare repräsentieren, so können sie morgen schon weiterentwickelt werden. Das ist der Anspruch von SECUMAR.
Das Window-Sichtfenster
Die Idee ist einfach aber wirkungsvoll: In die Schutzhülle der Rettungsweste ist ein Fenster aus durchsichtigem Material eingelassen. Es gibt den Blick direkt auf die Auslöseautomatik frei. So kann der Zustand der Automatik ständig kontrolliert werden – eine Erfindung, die dem Wassersportler ein beruhigendes Gefühl vermittelt.