ars secumaris Klavierabend am 29. Mai 2009 mit Julia Bernhardt und Gerhard Folkerts vor überfülltem Auditorium.
Restlos gefüllt war das große Foyer der Firma Secumar in Holm beim Klavierabend von Julia Bernhardt und Gerhard Folkerts. Zur Einweihung eines neuen Steinway-Flügels spielte der Wedeler Konzertpianist Gerhard Folkerts erstmals wieder nach Jahren solistisch im Kreis Pinneberg. Es kamen so viele Besucher, dass auch die Cafeteria geöffnet werden musste und die Zuhörer ebenfalls in den Gängen der Fabrik saßen und lauschten.
Mit launigen Worten führte Jan-Ulrich Bernhardt in diesen Abend ein, der eine neue Holmer Konzert-Variante eröffnete, die hoffentlich auch weiterhin über den Horizont von Dorfmusik hinausreicht.
Konzentriert und spielfreudig eröffnete Julia Bernhardt, Studentin der Klavierpädagogik an der Universität Halle den Klavierabend mit zwei Präludien und Fugen von Bach, dem sich drei kleine Kompositionen aus Schuberts Moment Musicaux anschlossen. Die Besonderheit ihres spieltechnischen Vermögens zeigte Julia Bernhardt dann mit drei Präludien von Olivier Messiaen, die dieser noch ganz unter dem Eindruck Debussys als Zwanzigjähriger komponiert hatte.
Nach der Pause erzählte Gerhard Folkerts Einzelheiten aus seinen Begegnungen in den letzten fünf Jahren mit Mikis Theodorakis in Athen und gab einen Überblick über das Schaffen des großen griechischen Komponisten. Dann interpretierte er Theodorakis Zorba-Suite mit ihren verschiedenartigen Tanzrhythmen und nunancenreichen Klangschattierungen. Folkerts verstand es, die Lebensfreude dieses kretischen Menschen zu vermitteln, der denen zur Symbolfigur wurde, die der Hohlheit und Oberflächlichkeit des Zusammenlebens überdrüssig sind.
Schlussstück des abwechslungsreichen Konzertprogramms bildete Schuberts im letzten Jahr seines sehr kurzen Lebens komponierten Fantasie in F-Moll. Es ist eines der ergreifendsten Werke vierhändiger Klavierliteratur. Bernhardt und Folkerts ließen die in Tönen ausgesprochene Todessehnsucht Schuberts im immer wieder aufgegriffenen Anfangsthemas erahnen. Tänzerisch leicht gestalteten sie das heitere wienerische Zwischenspiel und transparent und mit großer Wucht die barocke Schlussfuge.
Der neue Flügel bewies, zu welcher Differenzierungsgestalt er fähig ist und welche dynamischen Spannungen er vom leisesten Pianissimo bis zur Härte stärkster Klangballungen auszufüllen vermag. In gleicher Weise ist also den Interpreten dieses schönen Konzertabends wie dem Veranstalter und Besitzer dieses herrlichen Instruments zu gratulieren.