Die Schwimmphysik: Im Wasser hat nur der Kopf Gewicht – Zur Lebenserhaltung ist der Mensch im Medium Wasser an die Sauerstoffaufnahme aus der Luft gebunden. Er befindet sich somit in einer Grenzsituation zwischen Luft und Wasser, weil seine Atmungsöffnungen in Medium Luft verbleiben müssen. Ein Wasserrettungsmittel muss daher unter allen Umständen die Atmungsöffnungen freihalten, und zwar unabhängig von evtl. durch Schwimmbewegungen zusätzlich erzeugtem dynamischem Auftrieb.
Zur Schwimmphysik
- Taucht der Mensch komplett ins Wasser ein, ist er gewichtslos, d. h. er schwimmt sogar mit leichtem Auftrieb. Kleidung spielt übrigens dabei fast keine Rolle, es sei denn, sie hat eigenen Auftrieb (z. B. bei wetterfester Kleidung oder Kälteschutz- bzw. Floatinganzügen).
- Durch Schwimmbewegungen, z. B. durch ‚Wassertreten‘, kann man sich und den Kopf zum Atmen über Wasser halten. Bei Erschöpfung oder Ohnmacht kann aber der Kopf nicht mehr bewusst hochgehalten werden: er sinkt vornüber – also ins Wasser.
- Ein zusätzlicher Auftrieb könnte die Schwimmbewegungen ersetzen, um den Kopf über Wasser zu halten. Das bewirkt, wie hier dargestellt, z. B. eine Schwimmhilfe. Der Auftrieb rund um den Körper herum, vor allem im Rücken und tief unten am Oberkörper, hebt den ganzen Menschen zwar aus dem Wasser, führt aber zu einer Verstärkung des Vornüber-Kippens. Bei Erschöpfung oder Ohnmacht käme der Mensch zwangsläufig mit seinen Atmungsöffnungen unter Wasser. Nun verstehen wir auch: genau deshalb ist eine Schwimmhilfe keine Rettungsweste! Die Aufgabe der Schwimmhilfe besteht allein in der Unterstützung des aktiven Schwimmens und soll bei der Ausübung des Wassersports helfen. Eine aktive Rettungsfunktion wird heute von ihr nicht verlangt.
- Den Kopf sicher über Wasser hält nur eine Rettungsweste, die vor der Brust, um den Hals und unter dem Kinn ein ausreichendes Auftriebsvolumen vorsieht. Nur ein solcher Schwimmkörper schützt den Erschöpften oder Ohnmächtigen vor dem Ertrinken. Entscheidend für die Leistung einer solchen persönlichen Schutzausrüstung (PSA, wie es heute nach Norm heißt) ist der richtige Sitz am Körper, die richtige Verteilung des Auftriebs um den Kopf bzw. Schulterpartie herum, sowie die ausreichende Tragkraft (mind. 100 Newton). Eine Reserve an Tragkraft ist empfehlenswert. Die neue ISO-Norm 12402 ist dementsprechend aufgebaut: je größer die Anforderungen an die Leistung unter schwierigeren Wetter- und Seeverhältnissen, desto mehr Tragkraft wird verlangt, desto stabiler ist die Wasserlage des Schiffbrüchigen und desto besser sind seine Überlebenschancen.
Die Schwimmphysik erklärt durch Willi Secumaat
Unterhaltsamer erklärt Zeichner Wilhelm Hartung die Materie durch seinen Matrosen Willi Secumaat.