Allgemeine Schwimmphysik



Die Schwimmphysik:  Im Wasser hat nur der Kopf Gewicht – Zur Lebenserhaltung ist der Mensch im Medium Wasser an die Sauerstoffaufnahme aus der Luft gebunden. Er befindet sich somit in einer Grenzsituation zwischen Luft und Wasser, weil seine Atmungsöffnungen in Medium Luft verbleiben müssen. Ein Wasserrettungsmittel muss daher unter allen Umständen die Atmungsöffnungen freihalten, und zwar unabhängig von evtl. durch Schwimmbewegungen zusätzlich erzeugtem dynamischem Auftrieb.

Zur Schwimmphysik

  1. Taucht der Mensch komplett ins Wasser ein, ist er gewichtslos, d. h. er schwimmt sogar mit leichtem Auftrieb. Kleidung spielt übrigens dabei fast keine Rolle, es sei denn, sie hat eigenen Auftrieb (z. B. bei wetterfester Kleidung oder Kälteschutz- bzw. Floatinganzügen).
  2. Durch Schwimmbewegungen, z. B. durch ‚Wassertreten‘, kann man sich und den Kopf zum Atmen über Wasser halten. Bei Erschöpfung oder Ohnmacht kann aber der Kopf nicht mehr bewusst hochgehalten werden: er sinkt vornüber – also ins Wasser.
  3. Ein zusätzlicher Auftrieb könnte die Schwimmbewegungen ersetzen, um den Kopf über Wasser zu halten. Das bewirkt, wie hier dargestellt, z. B. eine Schwimmhilfe. Der Auftrieb rund um den Körper herum, vor allem im Rücken und tief unten am Oberkörper, hebt den ganzen Menschen zwar aus dem Wasser, führt aber zu einer Verstärkung des Vornüber-Kippens. Bei Erschöpfung oder Ohnmacht käme der Mensch zwangsläufig mit seinen Atmungsöffnungen unter Wasser. Nun verstehen wir auch: genau deshalb ist eine Schwimmhilfe keine Rettungsweste! Die Aufgabe der Schwimmhilfe besteht allein in der Unterstützung des aktiven Schwimmens und soll bei der Ausübung des Wassersports helfen. Eine aktive Rettungsfunktion wird heute von ihr nicht verlangt.
  4. Den Kopf sicher über Wasser hält nur eine Rettungsweste, die vor der Brust, um den Hals und unter dem Kinn ein ausreichendes Auftriebsvolumen vorsieht. Nur ein solcher Schwimmkörper schützt den Erschöpften oder Ohnmächtigen vor dem Ertrinken. Entscheidend für die Leistung einer solchen persönlichen Schutzausrüstung (PSA, wie es heute nach Norm heißt) ist der richtige Sitz am Körper, die richtige Verteilung des Auftriebs um den Kopf bzw. Schulterpartie herum, sowie die ausreichende Tragkraft (mind. 100 Newton). Eine Reserve an Tragkraft ist empfehlenswert. Die neue ISO-Norm 12402 ist dementsprechend aufgebaut: je größer die Anforderungen an die Leistung unter schwierigeren Wetter- und Seeverhältnissen, desto mehr Tragkraft wird verlangt, desto stabiler ist die Wasserlage des Schiffbrüchigen und desto besser sind seine Überlebenschancen.

Quelle: Der Mensch im Medium Wasser – Ein Beitrag zur Problematik der Rettungsweste von Jost Bernhardt, Hamburg (Sonderdruck aus der Fachzeitschrift „Schiff und Hafen“ Jahrgang 11 ⋅ Heft 3 ⋅ März 1959)

Die Schwimmphysik erklärt durch Willi Secumaat

Unterhaltsamer erklärt Zeichner Wilhelm Hartung die Materie durch seinen Matrosen Willi Secumaat.

Prolog

In Schwimmphysik gibt guten Rat der Seemann Willi SECUMAAT.

In Schwimmphysik gibt guten Rat der Seemann Willi SECUMAAT.

Entblößt in Badehose schlicht, vermessen wir hier sein Gewicht.

Entblößt in Badehose schlicht, vermessen wir hier sein Gewicht.


Zum Atmen muss der Kopf heraus, nur wenig schlägt die Waage aus.

Zum Atmen muss der Kopf heraus, nur wenig schlägt die Waage aus.

Nun wird der Willi angezogen und mit dem Zeug nochmal gewogen.

Nun wird der Willi angezogen und mit dem Zeug nochmal gewogen.

Das Zeug im Wasser zieht nicht runter, mit Luft darin bleibt er putzmunter.

Das Zeug im Wasser zieht nicht runter, mit Luft darin bleibt er
putzmunter.


Ganz sacht nur Luft aus Zeug entweicht, er bleibt dann trotzdem noch ganz leicht.

Ganz sacht nur Luft aus Zeug entweicht, er bleibt dann trotzdem noch ganz leicht.

Doch kommt er aus dem Wasser raus, macht nasses Zeug 'ne Menge aus

Doch kommt er aus dem Wasser raus, macht nasses Zeug ’ne Menge
aus.

Der Willi SECUMAAT hier schwimmt, sofern aktiv - hier alles stimmt.

Der Willi SECUMAAT hier schwimmt, sofern aktiv – hier alles stimmt.


Verlassen ihn jedoch die Kräfte, muss schlucken er des Meeres Säfte.

Verlassen ihn jedoch die Kräfte, muss schlucken er des Meeres Säfte.

So liegt er dann, der arme Tropf, vornüber kippt der schwere Kopf.

So liegt er dann, der arme Tropf, vornüber kippt der schwere Kopf.

Es gilt deshalb, den Kopf zu schützen. Ein "Kragen" nur kann Willi schützen.

Es gilt deshalb, den Kopf zu schützen. Ein „Kragen“ nur kann Willi schützen.


Ein Rettungs-"Gürtel" dieser Art hilft nur zu schneller Himmelfahrt.

Ein Rettungs-„Gürtel“ dieser Art hilft nur zu schneller Himmelfahrt.

Vorm Bauch zu flach, ein Kragen dick, dreht lang' noch nicht den Kopf zurück.

Vorm Bauch zu flach, ein Kragen dick, dreht lang‘ noch nicht den Kopf zurück.

Um auch bei Ohnmacht so zu liegen, ein Kragen muss den Hals umschmiegen.

Um auch bei Ohnmacht so zu liegen, ein Kragen muss den Hals umschmiegen.


Mit vollem Zeug und SECUMAR, für SECUMAAT geht alles klar.

Mit vollem Zeug und SECUMAR, für SECUMAAT geht alles klar.

Epilog

Epilog